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LEV Rhein-Neckar e. V. feiert 10-jähriges Bestehen (28.2.23)

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Der Rhein-Neckar-Kreis informiert

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Blick vom einem Hügel auf Obst- und andere Bäume sowie landwirtschaftliche Felder (Foto: Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V.)

Blick vom einem Hügel auf Obst- und andere Bäume sowie landwirtschaftliche Felder (Foto: Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V.)

„Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden!“ – diese Worte fand Landrat Dallinger auf der Gründungsversammlung für den Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e. V. im Februar 2013. Heute gehören dem LEV 49 Städte und Gemeinden und 9 nichtkommunale Mitglieder an.

Was sind eigentlich Landschaftserhaltungsverbände und was tun sie? Es sind kreisweit agierende, freiwillige Bündnisse aus Kommunen, der Landwirtschaft und dem Naturschutz. Diese drei Partner arbeiten gleichberechtigt zusammen. In Baden-Württemberg sind die LEV in fast allen Landkreisen vertreten. Ihre Kernaufgaben sind zum einen die Organisation der Landschaftspflege zur Erhaltung und Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften, zum anderen die Umsetzung von Managementplänen in den europäischen Natura 2000-Gebieten. Beides dient dem Schutz wertvoller Lebensräume sowie seltener Tierarten und damit der biologischen Vielfalt. 

In der Praxis konzipieren die LEV Pflegemaßnahmen für wertvolle Flächen, die verloren zu gehen drohen, und beauftragen damit geeignete Dienstleister, meist örtliche Landwirte. Hierfür werden Mittel aus dem Naturschutzhaushalt vom Land Baden-Württemberg beantragt. Zwar im Bundes- und im Landesnaturschutzgesetz verankert, sind die LEVs aber keine Behörde, weshalb sie vor allem mit dem Amt für Landwirtschaft und Naturschutz des Kreises, aber auch etlichen anderen Stellen eng zusammenarbeiten. 

Die Geschäftsstelle des LEV Rhein-Neckar e. V. befindet sich in Sinsheim und hat aktuell 5 Mitarbeitende, die für unterschiedliche Bereiche zuständig sind. Da die vier Naturräume im Rhein-Neckar-Kreis recht verschieden sind, weichen auch die Schwerpunkte bei den jeweiligen Landschaftspflegemaßnahmen voneinander ab: 

So gilt es im Kraichgau vor allem, die Landschaft offen zu halten, also etwa verbuschte Streuobstwiesen oder aufgegebene Rebflächen mit Vorkommen seltener Pflanzenarten wiederherzustellen und dauerhaft pflegen zu lassen, häufig durch Beweidung. Auch etliche wertvolle Feuchtbiotope und Lösswände versucht man zu erhalten.

In der Rheinebene herrschen dagegen große landwirtschaftliche Nutzflächen vor, die zusammen mit dem immensen Flächenverbrauch der letzten Jahrzehnte und dem veränderten Freizeitverhalten der Bevölkerung der Natur kaum noch Raum lassen. Kernaufgaben sind hier Extensivierung der Landwirtschaft und Flächenrenaturierung.

An der Bergstraße kümmert sich der LEV vorwiegend um zugewachsene, oft steile Weinberge mit wertvollen Biotopen wie Magerrasenflächen und den Erhalt von Trockenmauern, wo es etliche selten gewordene Tier- und Pflanzenarten gibt.

Im kleinparzelligen Odenwald schließlich geht es vorrangig um die Offenhaltung von artenreichen Wiesentälern und die Rekultivierung von nicht mehr gepflegten Streuobstwiesen sowie um Trockenmauern und den Erhalt und die Anlage von Kleingewässern.

Immer wichtiger wird es, für Tier- und Pflanzenarten in ihren zunehmend voneinander isolierten Lebensräumen wieder Möglichkeiten zur räumlichen Ausbreitung zu schaffen. Daher berät der LEV Kommunen bei der Biotopverbundplanung und unterstützt bei der Maßnahmenumsetzung. 

Neben der Landschaftspflege wurden vom LEV seit 2014 fast jährlich verschiedene Kurse für Bauhofmitarbeiter der Mitgliedskommunen abgehalten, gerade kürzlich zum fachgerechten Obstbaumschnitt. Auch die Ausbildung von Streuobstpädagogen für die Umweltbildung an Schulen hat der LEV ermöglicht, etliche Landschaftspflegetage mit Freiwilligen durchgeführt und bisher 2.264 Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse an die Mitglieder ausgegeben. Auch zukünftig wird sich der LEV auf vielfältige Weise für die Erhaltung unserer Kulturlandschaften engagieren, damit Mensch und Natur hier gut miteinander leben können.