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Bürgermeister-Galerie: „Jede Zeit hat ihre Herausforderungen“ (31.10.14)
Rubrik: | Gemeindeverwaltung |
Herausgeber: | Oftersheim (Container) |
Ort: | Rathaus Oftersheim |
Siegwald Kehder, Helmut Baust, Jens Geiß
Im Eingangsbereich des Ratssaals im Rathaus von Oftersheim hängen jetzt die gerahmten Bilder der Bürgermeister seit 1945. Zur Eröffnung der Bildergalerie waren der noch amtierende Bürgermeister Helmut Baust, sein Nachfolger Jens Geiß und Bürgermeister i.R. und Ehrenbürger Siegwald Kehder erschienen.
Bürgermeister Helmut Baust erklärte, dass es in den Heimatbüchern Bilder der Bürgermeister seit 1848 gebe, und man sich aufgrund der Menge deshalb entschlossen habe, die Galerie erst ab 1945 zu bestücken. Im Laufe der fast 1250jährigen Geschichte habe sich Oftersheim von einem kleinen Dorf am Rand des Hardtwalds zu einer beachtlichen Gemeinde entwickelt. Und die jeweils anfallenden Anforderungen hätten auch die Bürgermeister und früher die Schultheiße mittragen müssen.
Bürgermeister i.R. und Ehrenbürger Siegwald Kehder steuerte sein historisches Fachwissen bei. Zu jedem der ausgestellten Bürgermeister konnte er etwas erzählen. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde Bürgermeister Matthias Nickler von der US-amerikanischen Militärregierung eingesetzt. Damals hatte Oftersheim gerade einmal 5010 Einwohner. Zu dieser Zeit wurde die Bevölkerung auf den heutigen Messplatz zitiert und aufgefordert, ihre Waffen abzugeben. Die Versorgung der Bevölkerung war zusammengebrochen, es gab nichts zu essen und zu heizen, wie Siegwald Kehder eindrücklich beschrieb. Matthias Nickler hatte auch die Aufgabe, diesen Notstand zu lindern. Zusätzlich kamen in dieser Zeit viele Vertriebe und ausgebombte Menschen aus Mannheim auch nach Oftersheim, auf der Suche nach einer Unterkunft. Eine Wohnungskommission wurde eingerichtet, Wohnraum beschlagnahmt. Im Frühjahr 1946 wurde der erste Gemeinderat gewählt, der dann im Herbst desselben Jahres den ersten Bürgermeister auf zwei Jahre wählte. Das war Wilhelm Kehder. Auch Wilhelm Kehder musste sich mit der prekären Wohnungs- und Ernährungslage auseinander setzen. So gab es etwa Schulspeisungen, bei denen die Kinder gewogen wurden und nach ihrem Gewicht mit Lebensmitteln versorgt wurden. Bis 1948 kamen unentwegt neue Menschen nach Oftersheim.
1948 wurde dann Adolf Kircher in der ersten demokratischen Direktwahl als Bürgermeister gewählt. Noch immer war Oftersheim mit beengten Wohnverhältnissen konfrontiert. Und es gab keine Friedhofshalle, ein Schuppen auf dem Schulhof diente als vorübergehende Lösung. In dieser Zeit organisierte der Bürgermeister einen Geländetausch mit dem Forst. So entstand die Hardtwald-Siedlung, wo nach und nach neue kleine Häuser entstanden. Die Grundstücke seien deshalb so groß gewesen, damit die Menschen sich durch Obst- und Gemüseanbau selbst versorgen konnten. 1954 wurde der nächste Bürgermeister gewählt, es war Karl Frei, und er blieb zwanzig Jahre im Amt. Wie Bürgermeister Helmut Baust betonte, könne er sich noch an die lebhafte Kandidatenvorstellung im Gasthaus "Zum Kronprinzen" erinnern, damals sei er sechs Jahre alt gewesen.
Siegwald Kehder führte weiter aus, dass Karl Frei unter anderem den von der Gemeindeverwaltung initiierten sozialen Wohnungsbau forcierte. In seiner Amtszeit wurde die Theodor-Heuss-Schule gebaut und die Karl-Frei-Sporthalle. Die Lebensqualität stieg immens, was auch dem Wirtschaftswunder geschuldet war. Und schließlich wurde 1974 Siegwald Kehder als Bürgermeister ins Amt gewählt, 1998 folgte ihm Helmut Baust.
Zum Schluss wünschte Siegwald Kehder seinem Nach-Nachfolger Jens Geiß noch alles Gute: „Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Ich wünsche Ihnen Mut bei den Entscheidungen zur Fortentwicklung der Gemeinde und viel Glück!“ Auch Bürgermeister Helmut Baust schloss sich den guten Wünschen an.
Die Porträts der bisherigen Amtsinhaber wurden im übrigen vom Künstler Volker Jean Rahn angefertigt und überarbeitet, er hat des öfteren schon in Oftersheim ausgestellt und wird im April 2015 auch wieder ausstellen.