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Wenn das Spiel kein Spaß mehr ist: Aktionstag gegen Glücksspielsucht (25.9.23)
Rubrik: | Der Rhein-Neckar-Kreis informiert |
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Spielsucht - Bild RNK
Aus Spaß am Spielen kann schnell ein problematisches Suchtverhalten werden: Anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen Glücksspielsucht am Mittwoch, 27. September, weist das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, auf Hilfsangebote hin.
Christine Köhl, Suchtbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, verdeutlicht die Problematik: „Das Glücksspiel an Automaten und in Spielhallen geht zurück, während die Angebote im Internet stark zugenommen haben – mittlerweile sind sämtliche Spielarten auch als Onlinespiele möglich. Natürlich erhöht sich die Gefahr, abhängig von Black Jack, Poker & Co. zu werden, dadurch, dass die Spiele über das Smartphone immer und überall zugänglich sind“, so Köhl.
Außerdem sei es durch die schnelle und einfache Abbuchung der Wetteinsätze per Handy auch sehr viel einfacher, sich zu verschulden. Vielen sei zudem nicht bewusst, dass die sehr verbreiteten Sportwetten ebenfalls zu den Glücksspielen gehören, betont Köhl: „Das Risiko steigt nicht zuletzt dadurch, dass es heute fast unendlich viele weltweite Wettmöglichkeiten gibt.“
Hilfe auch bei Computer- und Internetspielsucht
Aber auch andere Bereiche bergen Gefahren, sie lauern zum Beispiel bei Computer- und Videospielen für Jugendliche. Häufig ist es in diesen Spielen möglich, auf sogenannte „Lootboxen“ zuzugreifen. Diese Boxen beinhalten für das Spiel hilfreiche Dinge wie zum Beispiel Waffen und können freigeschaltet oder mit (echtem oder Spiel-) Geld erworben werden. „Die Zufälligkeit des Inhaltes der Lootboxen macht aus dem Spiel ein Glücksspiel“, so Köhl, dem einige Menschen auf lange Sicht kaum widerstehen könnten.
Auch bei Computer- und Internetspielsucht („Gaming disorder“) sind die Suchtberatungsstellen in der Region kompetente Ansprechpartner. „Die meisten Menschen kommen zu uns, weil sie zu viel Alkohol oder Drogen konsumieren, die Wenigsten wissen, dass wir auch helfen können, wenn jemand zu viel spielt“, erklärt Laura Janca von der Suchtberatungsstelle in Wiesloch. „Nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige können zu uns kommen und unser Beratungsangebot nutzen“, so Janca weiter.
Stefan Heizmann von der Suchtberatungsstelle in Schwetzingen bestätigt dies und ergänzt: „Je früher Sie zu uns kommen, desto besser!“ Wirksame Hilfe sei aber auch dann noch möglich, wenn in der Familie bereits große Probleme bestünden oder viele Schulden angehäuft worden seien. „Wir sind gut vernetzt und kennen alle anderen Beratungseinrichtungen wie etwa Schuldnerberatungen und Familienberatungsstellen. Gemeinsam finden wir einen Weg“, so Heizmann, der Betroffene ermutigen möchte: „Machen Sie den ersten Schritt und kommen Sie auf uns zu, unsere Beratung ist kostenfrei und wir unterliegen der Schweigepflicht!“
Hilfsangebote: Zahlreiche Informationen zum Thema Glücksspiel, auch in russischer, türkischer, polnischer und arabischer Sprache finden Ratsuchende unter www.check-dein-spiel.de
Hilfreiche Kontakte im Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg und Mannheim:
Suchtberatungsstelle des AGJ-Fachverbands in der Bergheimer Straße 127/1 in Heidelberg, Tel. 06221/29051, www.suchtberatung-heidelberg.de; in Schwetzingen in der Carl-Benz-Str. 5, Tel. 06202/8593580
Suchtberatungsstelle in Weinheim, Zeppelinstr. 21, Tel. 06201/62542, www.suchtberatung-weinheim.de
Suchtberatungsstelle des bwlv in Wiesloch, Westliche Zufahrt 14, Tel. 06222/52088, www.bw-lv.de/beratungsstellen/fachstelle-sucht-wiesloch/
Suchtberatungsstelle der Stadtmission Heidelberg/Blaues Kreuz, Plöck 16 – 18, Tel. 06221/149820, www.heidelberger-suchtberatung.de
Suchtambulanz des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim, J 5, Zentralambulanz Tel. 0621/7103-2850,
www.zi-mannheim.de, Voraussetzung ist eine Überweisung durch einen Haus- oder Facharzt.