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1.5. Familienfreundliche Unternehmenskultur

Eine familienfreundliche Unternehmenskultur erleichtert es nicht nur berufstätigen Eltern, ihren Beruf und ihr Familienleben in Einklang zu bringen, sondern bringt auch Vorteile für Unternehmer. Positive Auswirkungen einer familienfreundlichen Unternehmenspolitik sind beispielsweise:

  • mehr Möglichkeiten bei der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter
  • stärkere Motivation und geringere Fluktuation der Mitarbeiter
  • geringere Kosten der Elternzeit
  • besseres Betriebsklima, stärkere Identifikation mit dem Unternehmen und höhere Einsatzbereitschaft
  • weniger Fehlzeiten
  • erhöhte Produktivität

Möchte Ihr Betrieb die Mitarbeiter bei der Kinderbetreuung unterstützen, kommen hierfür folgende Umsetzungsformen betriebsbezogener Kinderbetreuung in Betracht:

Betriebliche Formen

  • betriebseigene Einrichtung, Träger ist dabei das Unternehmen
  • betriebseigene Einrichtung, Vergabe der Trägerschaft erfolgt an einen öffentlichen oder privaten Träger
  • Kinderbetreuung für Ausnahmefälle: Back-up-Betreuung eines einzelnen Unternehmens, Vergabe der Trägerschaft erfolgt an einen privaten Träger
  • Kooperationsprojekte von Wirtschaftsunternehmen untereinander

Neuere Formen betriebsnaher Kinderbetreuung in Form von "Public-Private-Partnership"

  • Belegrechte oder Platzkäufe einzelner Unternehmen in nahe gelegenen Einrichtungen
  • Kooperationsprojekte, sogenannte Verbundmodelle, zwischen Wirtschaftsunternehmen und Kommunen zur Errichtung neuer Einrichtungen
  • betrieblich geförderte Elterninitiativen in Verbindung mit kommunaler Förderung
  • Kinderbetreuung für Ausnahmefälle – von mehreren Unternehmen und der Kommune genutzt – Vergabe an einen öffentlichen oder privaten Träger

Flankierende, familienunterstützende Maßnahmen im Feld der Kinderbetreuung

  • Freistellung bei unvorhergesehenem Betreuungsbedarf
  • Möglichkeit, das Kind im Bedarfsfall mit in den Betrieb zu nehmen
  • Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten
  • flexible Arbeitszeitgestaltung
  • Telearbeit

Nähere Informationen darüber, wie das Modell in der Praxis funktioniert, finden Sie im Leitfaden " Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung" des Wirtschaftsministeriums.

Was können Unternehmer über die gesetzlichen Regelungen hinaus tun?

Die gesetzlichen Regelungen schreiben Ihnen als Unternehmer Mutterschutzfristen und Elternzeit mit Kündigungsschutz vor. In Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigungen muss – selbst für Führungskräfte – laut Gesetzgeber Teilzeitarbeit möglich sein.

Darüber hinaus können auch Sie selbst etwas für die Familienfreundlichkeit Ihres Unternehmens tun. Zeitgemäß sind:

  • Jobsharing und Teamarbeit als Modelle einer flexiblen Arbeitsorganisation
    Dazu zählt auch die freie Gestaltung und Verteilung von Arbeitsaufträgen.
  • Informations- und Kommunikationspolitik, mit der die Mitarbeiter über familienfreundliche Maßnahmen des Unternehmens unterrichtet werden
    Bei größeren Firmen sorgen Familienbeauftragte und/oder Infoletter und Intranet für den Informationsfluss.
  • Maßnahmen der Personalentwicklung für Beschäftigte in Elternzeit (z.B. Beratung und Weiterbildung)
  • Beratung zur Kinderbetreuung, betriebseigene Angebote

Das Spektrum einer familienfreundlichen Unternehmenspolitik ist breit, gerade wenn es darum geht, Mitarbeiter bei der Betreuung von Kindern und Angehörigen zu unterstützen. So bieten manche Arbeitgeber ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer an, wenn das Kind einmal krank sein sollte und deshalb nicht in den Kindergarten gehen kann. Andere Unternehmen unterhalten einen firmeneigenen Kindergarten oder unterstützen kommunale Kindergärten oder Einrichtungen von freien Trägern, um Mitarbeitern Betreuungsplätze anbieten zu können.

Wie familienfreundlich ist mein Unternehmen?

Ist Ihr Unternehmen schon auf Familienfreundlichkeit geprüft? Die Initiative "berufundfamilie" bietet dafür ein Zertifikat. Die Hertie-Stiftung entwickelte 1995 diese Auditierung, um in den Betrieben eine Personalpolitik zu fördern, mit der sich Familie und Beruf vereinbaren lässt. Die Initiative wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie und aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

Nähere Informationen zu den Zielen der Initiative, zu ausgezeichneten Unternehmen und darüber, wie die Auditierung funktioniert, finden Sie auf den Internetseiten der Initiative " berufundfamilie".

Informationen für Unternehmen und Personalverantwortliche

Informationen und Publikationen speziell für Unternehmer und Personalverantwortliche finden Sie auf den Seiten " Familie und Arbeitswelt" und " Erfolgsfaktor Familie" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.