Diese Mitteilung ist bereits älter als ein Jahr und daher möglicherweise nicht mehr gültig.
Volkstrauertag 2018 (22.11.18)
Rubrik: | Mitteilungen |
Herausgeber: | Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit |
Ort: | Friedhof |
Der diesjährige Volkstrauertag war geprägt vom Ende des Ersten Weltkrieges vor nunmehr genau 100 Jahren. Ein Anlass, der mit einer großen Feierstunde im Bundestag, bei Bundespräsident Steinmeier sowie der französische Präsident Macron sprachen, gewürdigt wurde. Aber nicht nur in Berlin, sondern auch in den Städten und Gemeinden Deutschlands wurde, wie jedes Jahr zwei Wochen vor dem ersten Advent, der Gefallenen der beiden großen Weltkriege gedacht.
Auf Einladung von Bürgermeister Geiß fanden sich am vergangenen Sonntag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger pünktlich zum Glockenläuten der Oftersheimer Kirchen in der Trauerhalle des Friedhofs ein. Eröffnet wurde die Gedenkstunde vom Musikverein Oftersheim e.V. mit dem Begräbnislied „Wo findet die Seele ewige Ruh?“, in der überarbeiteten Fassung einer englischen Volksweise, dirigiert von Herr Erik König.
Anschließend ergriff Bürgermeister Jens Geiß das Wort. Auch er nahm Bezug auf die geschichtliche Bedeutung des Jahres 2018, das nicht nur den einhundertsten Jahrestag der Beendigung des Ersten Weltkrieges markiert. Im Jahr 2018 jährt sich auch der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges zum vierhundersten Mal. Der Bürgermeister nahm diese historischen Daten zum Anlaß, um an die Gräuel, die beide Kriege sowohl über die Kämpfenden als auch über die Zivilbevölkerung gebracht hatten, zu erinnern. Er fügte hinzu, dass es unverständlicherweise dennoch eines weiteren verheerenden Krieges bedurfte, bis sich die Weltbevölkerung endlich dauerhaft um Frieden bemühte. Ein Frieden, der nun zwar schon seit über 70 Jahren anhielte, allerdings, wie der Bürgermeister zu bedenken gab, weder auf der ganzen Welt und noch in ganz Europa.
Der Bürgermeister lobte die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und stellte fest, dass diese weder beendet wäre und noch an Wichtigkeit verloren habe. Schließlich könne man Vergessen und Desinteresse nur entgegenwirken, wenn man die Toten aus der Anonymität hole. Denn, so erinnerte er, „Hinter jedem einzelnen Toten steht eine Geschichte, eine Familie und ein Leben“. Dies gelte natürlich ebenso für die Opfer von Krieg und Gewalt in der heutigen Zeit und er warnte davor, besonders im Hinblick auf die politischen Entwicklungen der letzten Zeit, in Gleichgültigkeit zu verfallen.
Zum Abschluss seiner Rede würdigte Jens Geiß das Lebenswerk des unlängst verstorbenen langjährigen Generalsekretärs der Vereinten Nationen Kofi Annan und zitierte ihn mit folgenden Worten: „Am Ende wird uns die Geschichte nicht an dem, was wir sagen, messen, sondern an dem, was wir tun.“ Im Anschluss folgten Ergänzungen von Peter Mark, Vorsitzender des Sozialverbandes VDK. Auch er erinnerte mit eindringlichen Zahlen an die Opfer beider Weltkriege und wies darauf hin, dass zwischen diesen zwei verheerenden Kriegen tatsächlich nur zwanzig Jahre lagen. Ein Umstand, der dem unerbittlichen Nationalismus aller beteiligten Staaten geschuldet war und der unermessliches Leid über die ganze Welt brachte.
Herr Mark warnte davor, solche Gesinnungen und solches Gedankengut wieder hochkommen zu lassen und plädierte dafür, Hass und Angst ein für alle Mal aus Deutschland zu verdrängen und alle Menschen, die Zuflucht bei uns suchten, an Frieden und Demokratie teilhaben zu lassen. Die heutige Generation trage zwar keine Schuld an den Geschehnissen der Vergangenheit, dafür aber die Verantwortung solches nie mehr geschehen zu lassen.
Am Ende seiner Rede bat Herr Mark nicht nur den Gefallenen sowie den Soldaten und Soldatinnen zu gedenken, sondern auch der Polizei und den zivilen Hilfskräfte, die bei der Wahrung des inneren Friedens tagtäglich Gefahren, Beleidigungen und Anfeindungen ausgesetzt sind. Im Anschluss an die Kantate „Meinen Jesum lass ich nicht“ in der Bearbeitung von Heinz Egidius, gespielt vom Musikverein Oftersheim e.V. unter der Leitung von Erik König, sprachen Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Schule Oftersheim die Fürbitten zum diesjährigen Volkstrauertag.
Der Sängerbund Liederkranz 1892 e.V., dirigiert von Fritz Kappenstein, sang den Choral „Veni Jesu“ von Luigi Cherubini in einer Fassung von R. Rolli, sowie den Sanctus „Heilig, Heilig; Heilig“ von Franz Schubert. Unter den Klängen des Liedes „Ich hatt´einen Kameraden“ zogen die Ehrenformationen der Freiwilligen Feuerwehr Oftersheim sowie des Ortsverbandes des Deutschen Roten Kreuzes aus der Trauerhalle aus. Gefolgt von Bürgermeister Jens Geiß und Peter Mark, die die Kränze der Gemeinde Oftersheim sowie des VDK zum Ehrenmal trugen und dort feierlich niederlegten.
Nach einer Schweigeminute beendete Bürgermeister Geiß die Gedenkfeier, indem er sich bei allen Mitwirkenden bedankte und allen Anwesenden einen schönen Sonntag wünschte.
Das Friedhofsamt möchte an dieser Stelle die Gelegenheit ergreifen, sich dem herzlichen Dank des Bürgermeisters bei allen Mitwirkenden anzuschließen.