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Heimatstube Katsch an die Gemeinde übergeben (5.5.10)

Rubrik:

Gemeinde- und Forstmuseum

Herausgeber:

Gemeindemuseum

Ort:

Gemeindemuseum

Museumstag 2010

Museumstag 2010

„Loss dr e bisje Platz im Herz vors alde Heimatland“. Dieser Spruch in der Katscher Heimatstube im Gemeindemuseum passte so recht zu den Feierlichkeiten am 1. Mai, wo die Katscher ihre Heimatstube in den Besitz der Gemeinde übergaben.
Etwas abseits und nachdenklich verfolgte Franz Lasi das Geschehen als Hans-Peter Sturm anlässlich der Übergabe der Katscher Heimatstube an die Gemeinde die vielen Gästen willkommen hieß. Darunter Bürgermeister Helmut Baust, Ehrenbürger Siegwald Kehder, Heimat- und Kulturkreis-Vorsitzenden Jobst Wühler, seinen Vorgänger Wolfgang Zipf, Herbert Schön von der Katscher Ortsgemeinschaft mit Hans und Charlotte Fix, Gemeinderäte und eine ganze Menge Katscher Landsleute.
„Für die kleine Gemeinschaft der Katscher ist heute ein historischer Tag, ein weiterer in der Dorfgeschichte“ führte Herbert Schön zur förmlichen Übergabe der Heimatstube in die Hände der Gemeinde und in die Obhut des Heimat- und Kulturkreises aus. Rund 65 Jahre haben die Katscher als virtuelles, sozusagen gedankliche Dorf zusammengehalten, in schlechten und guten Zeiten gelitten, gekämpft, geholfen und gestaltet. In dieser Zeit wurde vieles für und aus der Gemeinschaft geschaffen, so auch diese Heimatstube. Dafür dankte er allen. So zeugen die über 220 Gegenstände, vom kompletten Pferdewagen bis zum Zierhandtuch, vom Leben einer deutschen Bauern- und Handwerker-Gesellschaft 1400 Kilometer und mehr von den Auswanderungsgebieten im Südwesten des ehemaligen deutschen Kaiserreiches entfernt.
Unsere Eltern, so Herbert Schön, brauchten lange bis sie sagen konnten Oftersheim, Ketsch oder Weinheim ist jetzt meine Heimat. So ging es natürlich allen dieser Generation, die über ganz Deutschland, ja sogar in Übersee verstreut ist. Die nächste Generation hatte es leichter, weil es ihr die Altbürger leichter machten.
Rund 20 Prozent aller Oftersheimer stammen von Heimatvertriebenen aus dem Osten und Südosten ab, meinte Schön. Im Alltag sind die Herkunftsdialekte längst abgeschliffen. Dabei wollten wir unsere Spuren nie verwischen, so Schön. Im Gegenteil, die Heimatstube dokumentiert, dass unsere Familien in 200 Jahren Kolonistenzeit ihre deutsche Kultur hoch hielten. Die Heimatstube und unser Denk-Mal auf dem Friedhof zeugen aber nicht nur von uns Katschern, fuhr Schön fort. Wir haben beide Initiativen immer als Beispiele für alle Heimatvertriebene gesehen. Das soll auch so bleiben.
Zum Schluss seiner Ausführungen dankte Herbert Schön für alle guten Taten, die entgegengebracht wurden, von der neuen und endgültigen Heimat bis zur Übernahme dieses Symbols, der Katscher Heimatstube.
Einen kleinen Blick auf den Ausgangspunkt der Vertriebenen und Flucht gab Bürgermeister Helmut Baust. Er erinnerte daran, dass sich am 8. Mai zum 65. Mal jener Tag jährt, an dem die Waffen ruhen und ging auf die Nachkriegsjahre ein, wo viele ihre Heimat verlassen mussten und in Oftersheim sowie in ganz Deutschland eine neue Heimat fanden. In Oftersheim waren dies unter anderem 155 Personen aus Jugoslawien und Rumänien. Vor genau 20 Jahren wurde nun diese Heimatstube eingerichtet. Nicht nur der Erinnerung wegen, sondern sie wurde auch als Mahnung eingerichtet. Die Übernahme nun sehe er als kein Geschenk, sondern auch als Verpflichtung.
Die Katscher Stube gehöre nun Oftersheim, meinte Baust. „Sie dürfen aber immer gerne Kommen.“ Mit ihren Unterschriften dokumentierten Helmut Baust, Herbert Schön und Jobst Wühler die Übernahme.
Bericht: Heinz-D. Schmidt