„Radiale – Kunst im Kreis“

Die Radiale – Kunst im Kreis beginnt am 4. Mai

Der Rhein-Neckar-Kreis informiert

Die Biennale „Radiale – Kunst im Kreis“ steht nicht nur für den regionalen Kreis der Künstlerförderung des Rhein-Neckar-Kreises, sondern verweist auch auf die Dynamik und die Impulse, mit denen die aktuelle Kunstszene in die Gesellschaft der Region hineinzuwirken vermag. 16 künstlerische Positionen aus der Metropolregion Rhein-Neckar werden in diesem Jahr vom 4. Mai bis 29. Juni in fünf Ausstellungen an drei verschiedenen Orten im Rhein-Neckar-Kreis präsentiert. Die bekannten „Doppelorte“ in Neckargemünd-Dilsberg und Walldorf werden erstmals von der Alten Zigarrenfabrik in Leimen als Ausstellungsort ergänzt. An den Mai-Sonntagen werden nach und nach die Pforten zu den Radiale-Schauplätzen geöffnet. Am 25. Mai findet eine Rundreise zu allen Ausstellungen statt.
 Nach der Jubiläumsschau „Radiale – 50 Jahre Kunst im Kreis“ vor zwei Jahren, als Werke aus der Sammlung des Rhein-Neckar-Kreises gezeigt wurden, kehrt die Radiale also wieder zum ursprünglichen Format zurück. Eine Sonderposition nimmt dabei das Format „Radiale – Kunst am Grünen Hang“ ein, das sich auf dem Außengelände des Kulturzentrums Kommandantenhaus Dilsberg inhaltlich eigenständig – aber in den Gesamtkontext von „Radiale – Kunst im Kreis“ eingebettet – für die Dauer eines ganzen Jahres präsentiert.
Nachfolgend ein Überblick der Ausstellungen:

Kunst am Grünen Hang Dilsberg: Vernissage am Sonntag, 4. Mai, 11 Uhr
Dem Projekt liegt der konzeptionelle Gedanke zugrunde, den architekturhistorisch bedeutenden, regionaltouristisch frequentierten und denkmalgeschützten Landschaftsraum Dilsberg mit dem Kommandantenhaus als Kulisse zu nutzen, um ein zeitgenössisches Verständnis von Kunst als eine sensible künstlerische Auseinandersetzung mit Landschaftssituationen und unterschiedlichen geografischen Lagen zu verdeutlichen. Die Mannheimer Künstlerin Jutta Steudle arbeitet vornehmlich mit dem Material Papier. Durch Faltungen bringt sie das zweidimensionale Material in ein dreidimensionales Gebilde. Oft entstehen Anordnungen aus mehreren Papierobjekten, die zu sich und zum Raum in Beziehung stehen.
In der Arbeit „verwehte Zeit“ werden drei Objekte auf der Wiese zum Liegen kommen, die wie zufällig hin geweht erscheinen – sei es aus Unachtsamkeit weggeworfenes Papier oder durch den Wind den Händen entrissene Unterlagen. Verblasste Spuren sind zu erkennen, sind Teil einer vergangenen Zeit, die Momente oder Gedanken hinterlassen.
 Kommandantenhaus Dilsberg: Vernissage am Sonntag, 4. Mai, 11 Uhr
In den Gesichtern der Fatma Biber-Born geht es nicht nur um ein physiognomisch exaktes Porträt der Dargestellten. Es geht um das bildnerische Sichtbarmachen der Vereinsamung des Menschen, die sich in ihren Gesichtszügen manifestiert. Daniel Schoa zielt in seinen Porträts nicht auf eine Karikatur des Dargestellten. Über die Verfremdung des Porträtierten durch sein Abbild auf einer Milchschachtel hinaus, gelingt ihm auch eine pointierte Typisierung der Persönlichkeit. Dem bildnerisch Besonderen geht Paul Schuseil in seinen Plastiken nach, die dem Betrachter in ihren Dimensionen der profanen Wirklichkeit und ihrer schlichten Handhabung enthoben, entgegentreten. Alexander Horn schafft es, in dem kompositorischen Gefüge seiner abstrakten Formensprache das Spektrum ihres ästhetischen Potenzials erlebbar zu machen. Von ihrem Gespür für das Ursprüngliche des Materials geleitet, gelingen Elisabeth Kamps nicht nur sensibel ansprechende singuläre bildnerische Elemente, sondern überzeugende Rauminstallationen, die zu erleben sie den Betrachter einlädt. So unterschiedlich die bildnerischen Positionen zunächst auch erscheinen, gemeinsam ist ihnen die Aufforderung an den Betrachter, das Jenseits des unmittelbar Sichtbaren zu ergründen.
 Alte Zigarrenfabrik Leimen: Vernissage am Sonntag, 11. Mai, 11 Uhr
In der Alten Zigarrenfabrik (Adresse: Theodor-Heuss-Straße 41, 69181 Leimen-St. Ilgen), die erstmals Ausstellungsort der Radiale ist, sind fünf künstlerische Positionen vertreten. Arthur Bauer bereiste ehemalige Sowjetrepubliken und hielt Menschen und Orte in eindrücklichen, bisweilen malerisch anmutenden Fotografien fest. István Csáki zeichnet alpine Berglandschaften in ihrer kraftvollen Schönheit und Vergänglichkeit. Flächige farbige Setzungen verschieben die realistische Darstellung auf eine zeitlose und surreale Ebene. Markus Gehrig arbeitet vorwiegend raumbezogen und wird auch für die Alte Zigarrenfabrik eine ortsspezifische Setzung entwickeln. Jolanda Hahn lotet Facetten des Weiblichen aus. Ihre poppig farbigen oder fast monochromen Frauenköpfe sind keine Porträts, obwohl jedes Gesicht ganz individuelle Züge trägt. Katharina Weidauer zeigt bizarre Glasobjekte, jedes ein Einzelstück, die an fantastische Unterwasserwelten erinnern – zart und nahezu transparent oder in leuchtend klaren Farben.
 Ehemalige Synagoge Walldorf: Vernissage am Sonntag, 18. Mai, 11 Uhr
Zum zweiten Mal ist die Radiale zu Gast in der ehemaligen Synagoge in Walldorf (Adresse: Albert-Fritz-Str. 7, Walldorf). Heute wird das Gebäude als Kultur- und Veranstaltungsraum genutzt. Der zentrale großflächige Innenraum mit einer über fünf Meter hohen Decke eignet sich besonders für raumbezogene Installationen. Anna Siebert hat eigens für diesen Ort eine raumfüllende installative Arbeit konzipiert. Ihr Material, mit dem sie bevorzugt arbeitet, ist Papier, genauer bereits benutztes Verpackungspapier, das sie sammelt und für ihre Kunstwerke verarbeitet. Papierstücke in unterschiedlichsten Formaten heftet die Künstlerin mit einem Tacker in einer Patchworktechnik zusammen und gestaltet daraus Objekte und raumgreifende Installationen. Für die ehemalige Synagoge hat sie aus großflächigen Papierbahnen einen begehbaren Raum geschaffen, der in seiner beeindruckenden Größe und Beschaffenheit die Besucherinnen und Besucher zu einem besonderen Raumerlebnis einlädt.
 Alte Apotheke Walldorf: Vernissage am Sonntag, 18. Mai, 11 Uhr
Die Alte Apotheke ist nicht nur ein historisch bemerkenswerter Bau, sondern längst auch ein Zentrum aktueller Kunstpräsentation. Lena Reutter überträgt mit den Mitteln der Malerei auf poetische Weise alte Fotos in die Aktualität märchenhafter Gegenwart, Elke Weickelt kontrastiert humorvoll Porträts von Tieren mit solchen des vermeintlich überlegenen „homo sapiens“, Katrin Nicklas balanciert zwischen Raum und Fläche installativ mit großformatigen Zeichen und Marianne Kaerner hat im Blick auf Landschaften und Interieurs einen sehr persönlichen Stil zwischen konstruktiver Abstraktion und realistischer Wiedergabe gefunden.

INFO: Rundreise zu allen Ausstellungsorten am Sonntag, 25. Mai. Abfahrt: 10 Uhr in Heidelberg (Landratsamt), Rückkehr: 16 Uhr, Busticket: 10 Euro (Barzahlung vor Ort), Anmeldung erforderlich per E-Mail an n.wolf@rhein-neckar-kreis.de oder telefonisch unter 06221/522-2458
 Weitere Informationen unter www.radiale.net.